Mahlkönig X54 Kaffeemühle im Test
Ein Beitrag von Stephan Eicke in der Kategorie #Kaffeewissen vom 31. August 2021
Die Mahlkönig X54 ist das neue Vorzeigeprodukt der renommierten Marke. Die handliche Maschine rühmt sich damit, ein echter Allrounder zu sein, Espresso wie auch Kaffee homogen, leise und schnell mahlen zu können. Ob das auch stimmt, haben wir für dich getestet.
Wer zuhause sowohl gerne Espresso als auch Filterkaffee zubereitet, hat oft zwei verschiedene Mühlen in der Küche stehen. Schließlich haben sich viele Hersteller entweder auf Espresso oder Filterkaffee konzentriert. Die Mahlkönig X54 Kaffeemühle verspricht, beides homogen mahlen zu können. Angesichts dessen ist der Preis von knapp 500 € ein echtes Schnäppchen. Oder?
Das praktische LED-Display ist ein großes Plus.
Die X54 Kaffeemühle ist elegant und minimalistisch, passt also allein vom Design in jede Küche. Mit Hilfe des Multifunktions-LED-Displays lassen sich vier Rezepte (inkl. Mahldauer) einspeichern. Der Drehregler verfügt über 35 Stufen, damit der Kaffee so fein oder grob gemahlen werden kann, wie du es für deine Zubereitungsmethode brauchst.
Mitgeliefert wird ein Siebträger-Aufsatz, der mit einem Klick entfernbar ist; ein Aluminium-Auffangbecher; eine magnetische Auffangschale, und natürlich der Kaffeebehälter aus Plastik, der bis zu 500 g Kaffee fassen kann. Mahlkönig verspricht, dass die X54 eine Lebensdauer von mindestens 25.000 Bezügen hat.
Los geht's - Unser Test
Espresso
Zunächst haben wir überprüft, wie zuverlässig die Mühle beim Mahlen von Espresso ist. Zwei Sorten aus unserer Rösterei haben wir zubereitet: den Rungeto und den Cerrado. Grundsätzlich verlangt Espresso einen sehr feinen Mahlgrad. Mahlkönig selbst schlägt die Stufen 1-5 auf dem Drehregler vor.
Obwohl die Mühle auch für Laien einfach zu bedienen ist, stellte die Zubereitung unseres Rungeto mit der X54 eine Herausforderung dar. Die Sorte ist zugegeben eine ungewöhnliche, denn der Rungeto ist als Kaffee sehr hell geröstet, kommt jedoch sehr fein gemahlen als Espresso hervorragend zur Geltung. Selbst mit kleinsten Mahlgrad der X54 war er noch etwas zu grob für den idealen Genuss. Er ist bis zu zwei Sekunden zu schnell durch die Mühle gelaufen – eine lange Zeit für einen Espresso wie den Rungeto. Der Cerrado war mit der Mahlkönig X54 Kaffeemühle aber ein voller Erfolg. Nach einigem Probieren haben wir Mahlgrad 3 als den perfekten für den Cerrado ermittelt, und tatsächlich schmeckte er auch dank der homogenen Mischung genau so, wie er sollte.
Da der Drehregler allerdings nicht so akkurat einzustellen ist, wie es bestimmte Espressosorten verlangen, raten wir allen Fans des konzentrierten Wachmachers zu Mühlen, die auf Espresso spezialisiert und extra dafür ausgerichtet sind. Es eignen sich zum Beispiel die Eureka Mignon MCI und die Baratza Forté.
Filterkaffee
Wer am liebsten Filterkaffee zubereitet – ob mit dem V60, dem Fellow Stagg X Dripper, oder dem Kalita Wave – ist mit der X54 bestens beraten. Filterkaffee wird prinzipiell gröber gemahlen als Espresso, und die Mühle erledigt diesen Job perfekt. Allerdings muss man auch beim Mahlen von Filterkaffee ein wenig experimentieren, um den richtigen Grad zu ermitteln. Mahlkönig empfiehlt zwar für Filterkaffee die Stufen 15-25. Wir mussten aber feststellen, dass der Kaffee bei den Mahlstufen 15-20 deutlich zu langsam durchlief. Erst mit den Mahlgraden 20-25 war der Kaffee grob genug für die V60, den Fellow Stagg, oder den Kalita Wave. Für die Zubereitung mit der Aeropress war er hingegen super.
Als Richtwert: Die Mühle mahlt ein Gramm pro Sekunde. Für 16 g Kaffee auf Stufe 15 benötigt die X54 16 Sekunden, für Filterkaffee auf Stufe 20 brauchte sie für 18 g genau 18 Sekunden.
Begeistert waren wir vom groben Mahlgrad, wie er bei einer Zubereitung in der French Press oder eines Cold Brews benötigt wird. Für 65 g Kaffee hat die X54 auf Stufe 30 genau 30 Sekunden gebraucht – also hat sie 2 g pro Sekunde gemahlen, und tatsächlich immer so leise und homogen, wie es der Hersteller verspricht.
Zubehör und Reinigung
Der dazugehörige Aluminium-Auffangbecher ist stylish, elegant, und passt damit perfekt zur Mühle. Allerdings ist er ein bisschen zu kurz: Wenn du ihn beim Mahlen einfach auf die Magnetschale stellst, fliegt leicht Mehl vorbei und landet auf der Anrichte. Erschwerend kommt hinzu, dass gerade beim groben Mahlen die Maschine leicht wackelt. Daher unser Tipp: Halte den Auffangbecher einfach direkt unter den Ausgang.
Im Vergleich zum Rest der Maschine ist der stufenlose Drehregler mit seinem locker sitzenden Plastik-Aufsatz nicht so sorgfältig verarbeitet, wie man es von Mahlkönig hätte erwarten können.
Wenn du den Mahlbehälter abnimmst, brauchst du ein wenig Feingefühl. Er lässt sich zwar dank des Schiebers leicht absetzen, leider bleibt aber noch Kaffee zwischen Mahlwerk und Behälter stecken. Die Bohnen per Hand rauszunehmen ist nervig, aber nötig, denn sonst verschwendest du viel Kaffee, pro Zubereitung knapp 8 g. Daher unser Tipp: Wiege deinen Kaffee vor dem Mahlen genau ab, fülle ihn in den Behälter, mahle ihn, und lasse den Behälter bis zum nächsten Vorgang leer.
Fazit
Die Makel sind klein, und bei der Mahlkönig X54 Kaffeemühle kritisieren wir die geringen Mängel auf hohem Niveau. Vor allem für Liebhaber von Filterkaffee ist die Mühle zu empfehlen. Sie ist solide verarbeitet, leise, zuverlässig, präzise – und sie sieht stylish aus.