Vielleicht hast du es schon aus den Medien mitbekommen: Die Rohkaffeepreise haben ihren höchsten Stand seit 1977 erreicht. Zum Vergleich: Im Januar 2024 lag der Weltmarktpreis noch bei 1,78 USD, jetzt liegt er bei über 4,00 USD – das ist ein Anstieg von ca. 125 % in nur einem Jahr. Auch die Robusta-Rohkaffeepreise sind stark gestiegen.
Als Reaktion überschlagen sich die Headlines in der Presse, von einer Kaffeewelt im Schockzustand ist die Rede. Solche Schlagzeilen machen vor allem eines deutlich: Das Verständnis für die wahren Kosten von Kaffee ist noch nicht überall vorhanden. Der Kaffeeanbau, die Ernte, Verarbeitung und Röstung sind mit enormem Aufwand verbunden – und dieser muss im Preis abgebildet werden.
Viele Expert:innen sprechen aufgrund aktueller Entwicklungen trotzdem vom Anbruch eines neuen Kaffeepreiszeitalters. Das betrifft auch uns, weshalb wir unsere Preise ab dem 17.03.2025 anpassen müssen. Dabei ist es uns wichtig, offen mit dir zu teilen, warum das so ist.
Seit über 14 Jahren steht Coffee Circle für höchste Kaffeequalität, direkte Handelsbeziehungen und faire Preise für Kaffeefarmer:innen. Diese Werte bleiben natürlich unverändert – und genau deshalb müssen wir unsere Preise anpassen.
So können wir auch weiterhin für hochwertigen Specialty Coffee und eine faire Wertschöpfungskette einstehen.
Entwicklung des Weltmarktpreises
Preis-Update 2025
1. Wie entsteht der Weltmarktpreis?
Der Weltmarktpreis für Kaffee ist ein Durchschnittspreis, der an internationalen Börsen festgelegt wird – unabhängig von Qualität, Herkunft oder Produktionsweise. Arabica-Kaffee wird an der ICE in New York gehandelt, Robusta in London.
An den Kaffeebörsen handeln vor allem große Kaffeeröstereien und Händler:innen mit dem Ziel, Kaffee möglichst günstig einzukaufen. Der Weltmarkt reagiert üblicherweise nach der Ernteschätzung. Da die letzten Schätzungen kontinuierlich schlechter ausgefallen sind, ist der Preis stark angestiegen. So entsteht ein globaler Referenzpreis, der jedoch wenig über Qualität oder faire Entlohnung aussagt – rund 90 % des Kaffees werden so gehandelt.
Specialty Coffee wird an den Börsen vorbei, direkt gehandelt. Durch Direct Trade entfallen Zwischenhändler:innen, sodass wir mit unseren Produzent:innen langjährige Partnerschaften auf Augenhöhe aufbauen (und deutlich höhere, faire Preise bezahlen) können. Trotzdem gilt der Weltmarktpreis als Referenzwert, sodass Preisschwankungen auch unsere Einkaufspreise beeinflussen.
2. Hauptgründe für den Anstieg
Das Weltgeschehen hat einen großen Einfluss auf den Kaffeepreis. Der Grund für den starken Preisanstieg des Rohkaffees in den letzten Jahren ist das Zusammenspiel verschiedener Krisen:
- Klimakrise
- Lokale und geopolitische Instabilität
- Spekulationen am Weltmarkt
Angebot und Nachfrage
Zum fünften Mal in Folge übersteigt die weltweite Nachfrage das Angebot.
Die Kaffeelager sind fast leer, während der Konsum weiter steigt:
- In Deutschland belief sich das Marktwachstum 2024 auf 0,6 %.
- Der globale Markt für Specialty Coffee wird zwischen 2025 und 2030 voraussichtlich um 10,4 % wachsen.
- Im asiatisch-pazifischen Raum wird sogar mit einem Wachstum von 12,2 % gerechnet.
Da das Angebot nicht mithalten kann, steigen die Preise.
Doch warum ist das Angebot so stark limitiert?
Die Klimakrise trifft Kaffeeanbaugebiete mit voller Wucht
2024 war das heißeste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn. Das 1,5 °C Ziel des Pariser Klimaabkommens wurde das erste Mal verfehlt. Die Folgen sind auch für den Kaffeeanbau gravierend: Es gibt erhebliche Einbußen in der Menge und Qualität der Ernten durch die zunehmende Unberechenbarkeit der Wetterverhältnisse.
Wir möchten dir die Auswirkungen am Beispiel Brasilien einmal genauer verdeutlichen:
Im Jahr 2024 verzeichnete Brasilien den heißesten Frühling und Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen 1949. Die Temperaturen lagen durchschnittlich bei 26,7 °C, das sind +1,2 °C über dem Normalwert. Gleichzeitig hat es kaum geregnet – der Juli 2024 war so trocken wie seit 73 Jahren nicht mehr. Auch der November 2023 brach bereits die 70-Jahres-Marke.
Laut dem brasilianischen Klimaforscher Carlos Nobre sorgt auch die Zerstörung des Regenwaldes dafür, dass sich immer weniger Wolken über dem Amazonas bilden. Als Konsequenz regnet es in Südamerika immer weniger und es gibt immer mehr extreme Trockenperioden. Da die Extremwetterereignisse auch aufgrund der Klimakrise zunehmen, folgte auf die schlimmste Dürre in der Geschichte des Landes heftige Regenfälle, die ebenfalls vor den Kaffeeplantagen nicht halt machten. Brasilianische Farmer:innen rechnen deshalb mit großen Ernteverlusten im Jahr 2025. Nicht nur das – durch die klimatischen Extreme nimmt auch die Qualität des Rohkaffes ab. Es gibt deutlich weniger Kaffee, der den hochwertigen Standards von Specialty Coffee entspricht. Das Angebot sinkt, der Preis steigt.
Bei diesen Kaffeeanbauländern sind ähnliche Entwicklungen zu beobachten:
- Vietnam (Robusta-Kaffee): Erst ein halbes Jahr Dürre, dann Überschwemmungen
- Honduras und Peru: Ähnliche Probleme, auch durch den Einfluss des Wetterphänomens El Niño.
Globale und lokale Instabilität
Neben Wetterextremen destabilisieren geopolitische und lokale Spannungen den Kaffeemarkt:
In einigen Ursprungsländern ist die Inflationsrate seit der COVID-19-Pandemie nochmal deutlich stärker gestiegen als bei uns in Deutschland. Auch lokale Veränderungen, wie z.B. eine neue Währungsreform im Juli 2024 in Äthiopien, beeinflussen die Inflation zusätzlich zum Negativen. Die Kosten für einige Produkte und Leistungen haben sich deutlich erhöht. Durch gestiegene Transportkosten, Energiekosten, Lohnkosten für Arbeitskräfte und/oder Preise für Düngemittel haben Produzent:innen keine andere Wahl, als ihren Rohkaffee teurer anzubieten.
Spekulanten
Je knapper ein Rohstoff, desto attraktiver ist er für Spekulanten. Während unklar ist, wie stark sie den aktuellen Preisanstieg an den Kaffeebörsen beeinflussen, ist sicher: Spekulation mit Kaffee ist nichts Neues und verstärkt Preisschwankungen zusätzlich.
3. Die Auswirkungen des hohen Weltmarktpreises
Die steigenden Kaffeepreise haben weitreichende Folgen – sowohl für Kaffeeröster:innen als auch für Produzent:innen. Besonders spürbar sind zwei Effekte:
- Gerösteter Kaffee wird teurer
- Das Angebot von qualitativ hochwertigem Rohkaffee sinkt
Höhere Preise für Röstkaffee
Alle Kaffeeröstereien müssen ihre Preise anpassen, doch wer auf Direct Trade setzt, so wie wir, hat entscheidende Vorteile. Dank unserer engen Partnerschaften mit Produzent:innen können wir gemeinsam schnell Lösungen entwickeln, was langfristig unsere Handelsbeziehungen stärkt. Außerdem setzen wir seit jeher auf hochwertigen Specialty Coffee und zahlen dafür deutlich höhere, faire Preise. Dadurch sind wir von der aktuellen Preisentwicklung weniger betroffen – ein Vorteil, den große Handelsketten/Börsenhändler:innen so nicht haben.
Sinkende Qualität im Supermarkt, gleichbleibende Qualität bei uns
Durch das sinkende Angebot und die steigenden Preise von hochwertigem Rohkaffee, werden viele Händler:innen Abstriche bei der Qualität machen, um die Preise niedrig zu halten. Das musst du bei uns nicht befürchten! Wir stehen weiterhin für außergewöhnliche Specialty Coffees und passen unsere Preise an, um dir weiterhin deine gewohnte Qualität zu bieten und keine Kompromisse eingehen zu müssen.
Sind die höheren Preise gut für Farmer:innen?
Auf den ersten Blick scheinen steigende Weltmarktpreise für Kaffee eine gute Nachricht für Kaffeefarmer:innen zu sein. Schließlich können sie ihre Kaffeekirschen teurer an die Kooperative verkaufen und damit höhere Einnahmen erzielen. Diese Annahme stimmt grundsätzlich. Doch die Realität ist etwas komplexer:
Wenn die Ernte in einem bestimmten Jahr geringer ausfällt – wie es beispielsweise in Brasilien zunehmend vorkommt – können die höheren Preise den niedrigeren Ertrag oft nicht ausgleichen. Der Gewinn bleibt dann trotz des gestiegenen Marktwerts minimal oder sogar kaum spürbar.
Auch für Kaffeekooperativen sind die hohen Preise eine Herausforderung. Zwar können sie ihre Bohnen teurer an internationale Käufer:innen verkaufen, jedoch steigen gleichzeitig auch ihre eigenen Kosten. Der Ankauf der teureren Kaffeekirschen erfordert höhere finanzielle Mittel, die sie häufig nur schwer oder zu extrem hohen Zinsen von lokalen Banken erhalten. Der Grund: Banken sehen das Geschäft als risikoreich an und verlangen entsprechend hohe Sicherheiten.
Hohe Weltmarktpreise sind ein zweischneidiges Schwert – sie bieten Chancen, bringen aber auch erhebliche finanzielle Risiken für Farmer:innen und Kooperativen mit sich.
Langfristige Veränderungen und eine neue Preisnorm?
Sollten die Preise hoch bleiben, könnte sich der Markt an eine neue Preisnorm für Kaffee gewöhnen. Gleichzeitig arbeiten Produzent:innen und Forscher:innen daran, den Auswirkungen der Klimakrise entgegenzuwirken – durch neue, widerstandsfähigere Varietäten (z.B. Excelsa) und verbesserte Anbaumethoden. Wir investieren schon seit einiger Zeit in die World Coffee Research, eine NGO die an genau diesem Ziel arbeitet.
4. Unsere Preisentwicklung
Seit dem letzten Jahr sind nun auch wir von den deutlichen Kostensteigerungen betroffen. Wir haben lange versucht, diese abzufedern und Preiserhöhungen gänzlich zu vermeiden. Leider ist das aufgrund der genannten Krisen nicht mehr möglich, wenn wir bei der Qualität des Rohkaffees keine Abstriche machen wollen – und das steht für uns natürlich außer Frage!
Wir möchten bei unseren Preisanpassungen zum 17.03.2025 ganz transparent sein.
Folgendes wird sich ändern:
| Packungsgröße | Sorte | Durchschnittliche Erhöhung in € | Durchschnittliche Erhöhung in % |
|---|---|---|---|
| 250 g | Classic Editions und nicht-limitierte Explorer Editions | 1 | 9,6 |
| 250 g | EQ Espresso 60, EQ Espresso 70 und EQ Cafe Crema 100 | 1 | 9,5 |
| 1 kg | Limu, Yirga Santos, Yirga Santos Decaf, House Blends, Toleyo, Tiga Terra und Decaf Kaffee | 3 | 8,5 |
| 1 kg | Buna Dimaa, Buna Dimaa Decaf, Sierra Nevada, Yirgacheffe, Sidamo, Grano Gayo, Cerrado, Karibu, Rungeto, Espresso Decaf und Low Caf Kaffee | 4 | 11,1 |
| 1 kg | EQ Espresso 60, EQ Espresso 70 und EQ Cafe Crema 100 | 4 | 11,6 |
Der Einkaufspreis des Sierra Nevada Rohkaffees hat sich für uns zum Februar 2024 um 31,2 % pro Kilogramm erhöht. Diesen Anstieg müssen wir nun möglichst ausgleichen. Da wir dir aber natürlich keine so deutliche Preiserhöhung zumuten möchten, haben wir uns dazu entschieden, den Verkaufspreis für 1 kg Sierra Nevada Kaffee nur um 13,4 % anzuheben. So können wir dir weiterhin exzellenten Specialty Coffee liefern und mit dir gemeinsam in Projekte investieren, ohne dass du zu tief in die Tasche greifen musst.
Wir möchten, dass sich der Kauf einer Kilopackung weiterhin auf gleiche Weise für dich lohnt. Deshalb bleibt der Rabatt im Vergleich zu unseren 250 g Packungen natürlich gleich. Noch besser: Mit dem Kauf einer größeren Packung sparst du gleichzeitig auch noch Verpackungsmüll.
Außerdem haben wir uns dazu entschieden, die Preise der limitierten Explorer Editions nicht zu erhöhen. Diese Sorten kannst du also weiterhin zum gleichen Preis bei uns genießen.
Wusstest du schon? Mit unserem Abo kannst du 10 % bei jeder Kaffeebestellung sparen!
5. Fazit
Es hilft alles nichts: Auch die Preise unserer Specialty Coffees werden steigen. Das Zusammenspiel aus der Klimakrise, geopolitischer und lokaler Instabilität und dem bedauerlichen Einfluss von Spekulanten lässt uns keine andere Wahl. Aber:
Wir bleiben unserer Überzeugung und unseren Partner:innen in den Ursprungsländern weiterhin treu. Die bestehenden Verträge werden in Absprache mit unseren Partner:innen entsprechend neu verhandelt. Es ist für uns keine Option, auf günstigeren Rohkaffee – und die damit häufig verbundene schlechtere Qualität – zurückzugreifen.
Wir versprechen dir: Bei uns bekommst du weiterhin die beste Qualität und volle Transparenz. Danke, dass du diesen Weg mit uns gehst.
Wir verstehen, dass Preiserhöhungen nie leicht sind. Wenn du Fragen hast, zögere nicht, uns per E-Mail zu kontaktieren. Dein Feedback ist uns wichtig!
Unsere Partner:innen und wir danken dir für deine Treue und dein Verständnis.
