Wieso macht Kaffee wach? Ein Erklärungsversuch.
Kaffee ist ein wahres Wundermittel wenn es darum geht müde Geister munter zu machen und den Tatendrang anzuregen. Aber wie genau belebt das schwarze Gold unseren Körper? Ich möchte der Frage nach der „wahren“ Wirkungsweise des Kaffees einmal nachgehen, es wird also ein wenig wissenschaftlich…
Die Forscher debattieren schon seit vielen Jahren darüber wie der Kaffee und die jeweiligen Stoffe wie genau in unserem Körper wirken. Einig sind sie sich bereits darüber, dass sie sich in vielen Punkten uneinig sind, und dass das Koffein im Kaffee eine anregende Wirkung hat. Wie jeder Laie bestätigen kann, macht Kaffee müde Krieger wieder munter, aber wie denn nun? Bei den Forschern besteht nun ein Konsens darüber, dass Kaffee noch mehr kann, als einfach nur wach machen.
Die eigentliche Wirkung von Koffein
Heute wollen wir noch ein wenig tiefer gehen und schauen was im Gehirn passiert, wenn man Kaffee trinkt. Stell dir also vor, du wachst morgens auf, und alle deine Gedanken drehen sich um die erste Tasse Kaffee. Während du dir eine Tasse Kaffee machst feuern deine Neuronen bereits in erheblichem Tempo. Die Signale die dabei gesendet werden, sagen deinem Körper: „Jetzt ist es Zeit aufzustehen und wach zu bleiben.“
Während deine Neuronen deinem Gehirn melden, dass du wach bist, produzieren sie außerdem noch einen weiteren Stoff: „Adenosin“. Je höher der Spiegel dieses Botenstoffs in deinem Körper, desto müder wirst du. Dieser Spiegel wird an sogenannten Rezeptoren gemessen (was Rezeptoren sind wird gleich erklärt.) Wenn du dich also müde und schläfrig fühlst, dann liegt das daran, dass dein Adenosinspiegel bereits beträchtlich gestiegen ist.
Nun gibt es in der Natur immer wieder Stoffe die andere Stoffe imitieren, so auch das Koffein. Wenn du dir Adenosin als Schlüssel vorstellst und den Rezeptor als Schloss, so aktiviert das Adenosin das Schloss und macht dich müde. Der Schlüssel wird also praktisch umgedreht. Bei Koffein ist das nicht ganz so, denn das Koffein passt genau wie Adenosin perfekt in das Schloss (=Rezeptor), dreht sich jedoch nicht im Schloss und öffnet es nicht. Es versperrt das Schloss und hat somit zur Folge dass das Gehirn langsamer oder gar nicht merkt, dass es müde ist.
Das man wacher wird und alles einfach schneller und besser gelingt, liegt aber auch daran, dass andere Stoffe besser wirken können, sobald das Adenosin blockiert ist. Durch die Blockierung der Schlösser durch das Koffein wirken die körpereigenen Wachmacher Dopamin (erhöht z.B. die Herzrate) und Glutaminsäure (regt die Nerven an) besser. Ein Forscher beschrieb Koffein in seiner Wirkung so: „Es ist, als wenn man einen Holzblock unter die Bremsen im Auto legt.“ Diese Metapher soll deutlich machen, dass Koffein eben nicht nur ein einfaches Stimulanz, sondern in seiner Wirkungsweise viel vielschichtiger ist.
Warum kann man denn dann mit Kaffee nicht endlos wachbleiben?
Das liegt daran, dass jeder Mensch eine angeborene und individuelle Toleranz gegenüber dem Koffein hat. Für die meisten Menschen kann man sagen, dass 2-3 Tassen am Tag eine angemessene Menge Koffein sind. Diese Menge kann jedoch von der natürlichen Verträglichkeit des Koffeins abhängig sein. Vor allem ältere Menschen können oft schon von 2 Tassen Kaffee am Tag weniger gut schlafen. Aber auch grundsätzlich sollte man seinen Kaffee genießen und lieber 1-2 Tassen wirklich guten Kaffee, trinken. Qualität steht vor Quantität.
Mit diesem Wissen bist du in der Zukunft auf jeden Fall für Gespräche mit Kaffee-Nerds und Wannabe Wissenschaftlern gewappnet, denn jetzt kannst du ihnen sagen, dass Kaffee nicht nur wach macht, sondern ein Adenosin-Antagonist ist :).