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Es ist November 2024 – und Coffee Circle Gründer Martin ist gemeinsam mit Hannes (Head of Coffee) soeben endlich wieder in Äthiopien gelandet! In den nächsten Woche werden sie direkt mit unseren Partner:innen vor Ort über politische, wirtschaftliche und klimatische Entwicklungen sprechen und einige Kooperativen besuchen. Ihre Reise führt sie durch das pulsierende, dynamische Land, das weit mehr als nur ein Ursprung fantastischen Kaffees ist.
Martin und Hannes beginnen ihre Reise in Addis Ababa – der Hauptstadt Äthiopiens. Die Tage dort sind geprägt von intensiven Gesprächen mit Exportpartner:innen und Vertreter:innen von Kooperativen.
Anschließend führt es sie westlich nach Jimma, Limu, wo sie Einblicke in die Ernte und Herausforderungen lokaler Kooperativen bekommen.
In der prestigeträchtigen Kaffeeregion Guji, Sidamo im Süden Äthiopiens besuchen Martin und Hannes die bio-zertifizierte Farm Dimtu und ihre Farmer:innen und erkunden mit ihnen auf holprigen Wegen die zugehörigen Washing Stations, was sie bis in die Region Yirgacheffe führt. Zuletzt geht es für sie zurück in die Hauptstadt zu einem Treffen mit unserer langjährigen Partnerin Heleanna, von der wir jedes Jahr außergewöhnlichen Rohkaffee beziehen.
Wieder in Deutschland, haben Martin und Hannes nicht nur spannende Erfahrungen, sondern auch jede Menge neuer Kaffeesamples im Gepäck. Freut euch auf neue, exzellente Single Origins aus Äthiopien!
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Ankunft in Addis Ababa
Unsere Rundreise beginnt in der Hauptstadt. Kurz nach der Ankunft treffen wir unseren Exportpartner InterAmerican Coffee, unsere Qualitätsberaterin Ansha von CoQua, sowie Vertreter:innen der Yirgacheffe Farmers Union und der Welthungerhilfe. Wir möchten herausfinden, wie die aktuelle wirtschaftliche und politische Lage unsere Lieferkette und die Bedingungen vor Ort beeinflusst. Außerdem wollen wir uns einen Eindruck über die aktuelle Sicherheitslage verschaffen.
Die Inflation in Äthiopien ist extrem hoch, und die Ende Juli 2024 eingeführte Währungsreform hat den Wert des äthiopischen Birr stark verändert. Die Lage in Äthiopien bleibt herausfordernd, doch es gibt Lichtblicke. Der Krieg im Norden des Landes wurde gestoppt, was Hoffnung auf Stabilität gibt. Gleichzeitig entstehen jedoch neue regionale Konflikte, die das Land weiterhin belasten.
Ein internationales Darlehen in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar, das an äthiopische Banken vergeben wurde, zielt darauf ab, die Wirtschaft zu stabilisieren. Dennoch bleibt die Bargeldversorgung im Land ein großes Problem. Für unsere Kooperativen bedeutet dies, dass sie Schwierigkeiten haben, die Kaffeekirschen von ihren Mitgliedern aufzukaufen. Zusätzlich treibt die Inflation die Preise für die Kirschen in die Höhe, was die finanzielle Belastung für alle Beteiligten weiter verschärft. Auch der Export von Kaffee steht vor Hürden. Im Hafen von Djibouti, einem zentralen Ausgangspunkt für den Kaffeeexport, gibt es einen Mangel an Containern und Schiffen. Viele Reedereien haben die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal, aufgrund der Angriffe der Huthi-Rebellen auf Frachtschiffe, aufgegeben.
Diese Entwicklungen wirken sich unmittelbar auf unsere Lieferketten aus – auf die Qualität und die Preise des Kaffees sowie auf die Lieferzeiten nach Hamburg. Ziel unserer Reise ist es daher, gemeinsam mit unseren Partner:innen Lösungen zu finden, um durch diese komplexen Herausforderungen zu navigieren und weiterhin außergewöhnlichen Kaffee liefern zu können.
Nach zwei sehr produktiven Tagen in Addis Ababa heben wir ab in Richtung Westen – unser nächster Halt ist Jimma in der Region Limu.
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Erster Stopp: Jimma, Limu
Wir machen uns auf nach Jimma, um die Ernte vor Ort genauer unter die Lupe zu nehmen. Begleitet werden wir von zwei Fotografen aus Addis, die einen Teil der Reise und die Arbeit der Kaffeefarmer:innen dokumentieren. Die Tage sind ebenfalls geprägt von zahlreichen Treffen mit unseren Partner:innen. Wir besuchen die Kaffeekooperativen, deren Mitglieder:innen die Kaffeekirschen anbauen, ernten und in den Washing Stations verarbeiten. Außerdem sprechen wir mit den Coffee Unions, die die Finanzierung und den Export der Kooperativen ermöglichen.
Natürlich wollten wir auch bei diesem Besuch die Abläufe der Kooperative vor Ort miterleben – inklusive der nächtlichen Anlieferung frisch gepflückter Kirschen. Wir haben wie üblich direkt auf der Washing Station von der Kooperative Geta Bore übernachtet, um hautnah dabei sein zu können. Dabei wurde deutlich, welche Herausforderungen die Kooperativen aktuell bewältigen müssen:
- Finanzierungsprobleme: Der Zugang zu ausreichenden Mitteln, um die Kirschen der Farmer:innen aufzukaufen, bleibt eine der größten Hürden.
- Unberechenbares Wetter: Starkregen zu ungewöhnlich späten Zeitpunkten macht es den Kooperativen und Farmer:innen schwer, die Ernte zu planen und zu stabilisieren.
Dennoch beeindruckt uns die Hingabe der Menschen, die unermüdlich daran arbeiten, die beste Qualität zu liefern.
Heute, vier Tage später, geht es für uns weiter in den Süden nach Hawassa, wo wir eine Partnerfarm in der Region Guji, Sidamo, besuchen werden. Die Lage dort scheint inzwischen sicher zu sein. Vielleicht treffen wir dort auch unsere Freunde von Coffee Collective, um uns gemeinsam über die Fortschritte und Herausforderungen vor Ort auszutauschen.
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Einblicke in Guji: Biodiversität und Qualität auf höchstem Niveau
Die Reise führt uns weiter in den Süden, nach Guji, Teil der berühmten Sidamo-Region, von der wir unseren Sidamo Espresso beziehen. Hier arbeiten wir seit drei Jahren auch mit der bio-zertifizierten Farm Dimtu zusammen. Es ist ein beeindruckender Ort: riesige Schattenbäume, eine außergewöhnliche Biodiversität und Kaffeepflanzen, die vor leuchtend roten Kirschen fast überquellen – so viele Früchte, haben wir in Äthiopien bisher noch nie gesehen. Die diesjährige Ernte im Süden des Landes verspricht insgesamt außergewöhnlich hohe Erträge.
Wir besuchen die Washing Station von Dimtu, wo die Kirschen sonnengetrocknet werden, und treffen abends einige der Farmer:innen am Lagerfeuer. Hier dürfen wir ihren Erfahrungen und Perspektiven lauschen. Dimtu hat sich nicht nur durch außergewöhnliche Qualität, sondern auch durch soziale Verantwortung einen Namen gemacht: Neben der eigenen Produktion kauft die Farm Kaffeekirschen von etwa 700 umliegenden Farmer:innen. Diese erhalten nicht nur faire Preise für ihre Ernte, sondern auch eine zusätzliche Bonuszahlung nach der Saison. Darüber hinaus engagiert sich Dimtu in der Unterstützung der lokalen Gemeinschaft, etwa durch den Bau von Gemeindehäusern.
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Die Nacht in Guji verbringen wir in einfachen, aber gemütlichen Lehmhäusern. Früh am nächsten Morgen geht es schon wieder weiter: Rund 400 Kilometer auf holprigen Straßen führen uns zu einer weiteren Washing Station in Guji. Am Abend erreichen wir Dilla, wo wir uns zum Abendessen mit Moata und Caspar von Coffee Collective verabredet haben.
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Rückkehr in die Hauptstadt
Unsere Reise endet in Addis mit einem letzten Treffen mit unserer langjährigen Partnerin Heleanna von Moplaco, die uns jedes Jahr mit außergewöhnlichen Kaffees, wie den Äthiopischen Naturals, beliefert.
Während des Trips haben wir von unseren Partner:innen erste Preiseinschätzungen für die kommende Ernte erhalten. Diese werden in den nächsten Wochen weiter besprochen, um die Bestellungen und Verträge so früh wie möglich abzuschließen. Das ist entscheidend, um den Kaffee in bestmöglicher Frische aus Äthiopien zu exportieren.
Äthiopien ist ein dynamisches, oft herausforderndes, aber auch unglaublich inspirierendes Land – es ist und bleibt die wichtigste Kaffeeregion für uns.
Bevor wir kurz vor Mitternacht zum Flughafen aufbrechen, packen wir jede Menge Proben der diesjährigen Ernte ein – der erste Schritt in Richtung Auswahl der Kaffees, die 2025/2026 ihren Weg in unseren Shop finden werden. Mit im Gepäck: die Eindrücke einer intensiven, bereichernden Reise und die Vorfreude auf noch mehr außergewöhnliche, äthiopische Specialty Coffees.
Entdecke unsere Single Origins aus Äthiopien
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Mit jeder Tasse Kaffee unterstützt du unsere Projekte in Äthiopien und anderen Anbauregionen. So verbessern wir gemeinsam mit dir das Leben der Kaffeefarmer:innen und ihrer Familien!
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