Fußabdrücke in Berlin — Coffee Circle im CO2-Kreuzverhör
Wie sieht eigentlich unsere Energiebilanz aus? Wie viele Tonnen CO2 stoßen wir bei Coffee Circle aus, wie haben wir das ermittelt, und was tun wir dagegen? Hier stehen wir euch Rede und Antwort.
Ende 2020 haben wir bei Planetly eine Studie in Auftrag gegeben, die ermitteln sollte, wie viel CO2 wir bei Coffee Circle ausgestoßen haben und wie wir diesen Wert ausgleichen können. Planetly ist eine Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Geschäftswelt klimaneutral zu gestalten. Dies geschieht unter anderem, indem Klimaforscher:innen, Technologie-Expert:innen und Unternehmer:innen ermitteln, wie viel CO2 eine Firma ausgestoßen hat und welche Schritte vorangetrieben werden können, diesen Wert nicht nur auszugleichen, sondern die Emissionen in Zukunft auch konsequent zu reduzieren.
Hier teilen wir euch mit, was die Studie über uns ergeben hat, was sie aussagt und was wir getan haben, um unsere CO2-Emissionen auszugleichen.
Was umfasst die angesprochene Studie?
Sie umfasst eine Untersuchung aller internen Aktivitäten von Coffee Circle sowie der Logistik. Genauer gesagt: Es wurden der Transport vom Anbaugebiet zur Rösterei, das Büro, das Lager, die Rösterei und das Café in Berlin-Wedding (die Cafés in Mitte und Kreuzberg wurden erst später eröffnet) unter die Lupe genommen, ebenso unser Fahrzeugbestand und externe Service-Betreiber.
Unter die Lupe genommen in Hinblick worauf?
Planetly hat untersucht, wie viel Energie und Wasser wir verbrauchen, wie viel Abfall wir produzieren, wie oft und wie viel Mitarbeiter:innen pendeln, welche und wie viele Geschäftsreisen unternommen und welches Equipment benutzt wurde. Darüber hinaus wurde ermittelt, wie viel CO2 durch externe Logistik, die Verpackung, und auch durch die Nutzung externer Cloud-basierter Server freigesetzt wurde.
Was hat Planetly herausgefunden?
Durch die oben aufgeführten Aktivitäten haben wir 2020 insgesamt 221,44 t CO2 emittiert. Da wir teilweise mit Elektrizität aus erneuerbaren Energien arbeiten, wurde der Wert um 16,89 t reduziert. Unser Fußabdruck von 204,55 t CO2 für das Jahr 2020 entspricht dem jährlichen CO2-Fußabdruck von 42 Menschen (im globalen Durchschnitt) oder einer Flugreise (Economy Class) über 1.315.180 km. Von diesen 204,55 t wurden weitere 35,02 t abgezogen aufgrund unserer klimaneutralen Liefermethoden. Unterm Strich bleibt somit ein CO2-Fußabdruck von 169,52 t.
Wie genau wurde dieser Wert errechnet?
Wir haben Planetly mit allen relevanten Dokumenten versorgt; mit Nachweisen wie Stromrechnungen und Quittungen für Dienstreisen und ähnliches. Planetly hat diese ausgewertet. Einige Beispiele: Unsere Transport-LKWs sind Dieselfahrzeuge. Hier wurde der über das Jahr verteilte Ausstoß mithilfe des “Framework for Logistics Emissions Accounting and Reporting” des Global Logistics Emissions Council 2019 (GLEC2019) ermittelt, der einzigen global anerkannten Methode zu Feststellung und Vergleich von Treibhausgas-Emissionen im Bereich Logistik.
Unser Kaffee wurde 2020 noch in schwarzes Kraftpapier und Barriere-Folie verpackt, die frei von Aluminium war. Wie viel Emissionen durch die Verwendung dieser Materialien frei werden, hat Planetly anhand des DEFRA Codes von 2019 ermittelt, dies sind anerkannte Konversionsfaktoren, die es Unternehmen erlauben, ihre Treibhausgas-Emissionen zuverlässig zu berechnen. Seit 2021 nutzen wir Verpackungen, die über einen geringeren CO₂-Fußabdruck verfügen. Unser Verpackungsmaterial besteht aus BOPP (biaxially-oriented polypropylene) und EVOH (ethylene vinyl alcohol). Ersteres ist eine biaxial-orientierte Polyesterfolie, die einen sehr geringen Schmelzpunkt besitzt. Beim Recycling muss dadurch weniger Energie als bei vergleichbaren Stoffen aufgewendet werden.
Die Distanz vom Anbaugebiet (Äthiopien, Kenia, Brasilien, etc.) über den Seeweg bis zur Rösterei wurde mithilfe von Google Maps und Searates ermittelt, die durch den Transport freigewordenen Emissionen daraufhin mit dem angesprochenen GLEC2019-Code berechnet.
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Wie habt ihr eure CO2-Emissionen ausgeglichen?
Insgesamt haben wir 190 t CO2 ausgeglichen: Dies entspricht den oben angegebenen 169,52 t CO₂ plus 10 % Aufschlag aufgrund geringer Unsicherheiten. Beispielsweise musste ein Vergleichswert zur Ermittlung unserer Emissionen durch Fernwärme herangezogen werden, da die genauen Daten nicht vorlagen.
Zum Offsetting dieser 190 t CO₂ haben wir einen Kaufvertrag über Emissionsreduktionen mit Planetly geschlossen. Wir haben uns dazu verpflichtet, das finanzielle Äquivalent (2.280 €) der Emissionen zu überweisen. Dieses Geld ist dem REDD+ Forest Conservation Project Congo Basin in der DR Kongo zugutegekommen. Das Congo Basin ist der zweitgrößte noch erhaltene Regenwald der Welt. Das REDD+-Projekt schützt unter anderem 300.000 Hektar des Habitats von Bonobos und Elefanten. In einem separaten Artikel werden wir ausführlicher über dieses Projekt berichten.
Kann ich mir den kompletten Emissionsbericht durchlesen?
Ja, wir haben ihn hier hochgeladen. Derzeit arbeiten wir an einer aktuellen Emissionsanalyse, die wir schnellstmöglich an euch kommunizieren werden.