Kaffeepflanze Brasilien Santuario Sul

Impact Report 2021

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Von jedem Kilo Kaffee, das du kaufst, fließt 1 € in unsere Projekte in den Ursprungsländern.
In diesem Impact Report zeigen wir dir, was wir gemeinsam geleistet haben — in den letzten 12 Monaten und in den letzten elf Jahren seit unserer Gründung. Hier erfährst du, wie viele Farmer:innen, Erntehelfer:innen, Kooperativen, Einwohner:innen und ihre Familien wir dank deiner Hilfe erreicht und welche Projekte wir angestoßen und umgesetzt haben.

Von sauberer Trinkwasserversorgung über Ernährungsprogramme und das Pflanzen von Bäumen bis hin zu dem Bau von Schulen und der Einrichtung von Cupping Labs sowie dem Training von Farmer:innen und Qualitätsprüfer:innen in Äthiopien, Kolumbien, Kenia, Myanmar, Ruanda und dem Kongo: Hier haben wir alles transparent für dich aufbereitet und auch zusammengefasst, wie wir mit dem Coronavirus und lokalen Konflikten in den Ursprungsländern umgegangen sind.

Martin Elwert, Geschäftsführer von Coffee Circle

Coffee Circle in Zahlen

Durch den Kaffeeverkauf und Zusatzspenden konnten wir 3.916.584 € Spenden generieren, die zu 100% in die Projektumsetzung fließen.

Durch direkten Handel mit Kooperativen und einzelnen Farmer:innen haben wir insgesamt 620.000 Menschen erreicht.

Bisher konnten wir durch Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Kaffeeanbau 127.000 Menschen erreichen.

Spenden durch den Kaffeeverkauf von 2019 bis 2021 im Vergleich:

Von unserer Gründung 2010 bis jetzt, im Jahr 2021, haben wir durch Kaffeeverkauf 1.570.000 € an Spenden generieren können. Hinzugekommen sind in all den Jahren 146.584 € Extra-Spenden sowie 1.200.000 € an Spendengeldern des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) für unser mehrgliedriges WaSH-Projekt, und 1.000.000 € des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (GIZ).

Bei der Anzahl der erreichten Farmer:innen durch direkten Handel handelt es sich um die Summe der erreichten Farmer:innen pro Jahr. Die Zahl ist auf das Jahr gerechnet, da wir mit zahlreichen Kooperativen seit vielen Jahren arbeiten, sich die Anzahl der Mitglieder aber häufig ändert.

Bei der Anzahl der erreichten Menschen durch Projektarbeit handelt es sich um eine Schätzung. Wie in den jeweiligen Projekt-Übersichten erläutert wird, ist diese Zahl oft nicht genau ermittelbar: Ein von uns gebauter Brunnen versorgt oft mehrere umliegende Dörfer, deren Einwohnerzahl über die Jahre fluktuiert. Einige andere unserer Projekte – wie das Breeders Hub in Ruanda oder die Unterstützung im Marketing für Kooperativen aus Myanmar – werden erst nach vielen Jahren durch indirekte Wirkung Farmer:innen und deren Familien, dem Bruttoinlandsprodukt und damit einem ganzen Land zugute kommen. In den jeweiligen Berichten haben wir für dich angegeben, wie wir auf die einzelnen Zahlen der erreichten Personen kommen.

Unsere jüngsten Projekte

Die Jahre 2020 und 2021 im Rückblick

Die Jahre 2020 und 2021 haben uns nicht nur aufgrund des Coronavirus vor Herausforderungen gestellt. In mehreren Regionen, in denen wir mit unserer Projektarbeit aktiv sind, sind Konflikte ausgebrochen oder eskaliert. Teilaspekte unserer Arbeit in Äthiopien, beispielsweise, mussten aufgrund des Virus verschoben werden. In Myanmar kam es im Februar 2021 zu einem Coup infolgedessen Expert:innen nicht eingestellt werden konnten, um Farmer:innen in Bezug auf die Kaffeeverarbeitung für den europäischen Markt zu beraten und zu trainieren. Der Export wurde erheblich erschwert und weite Teile des öffentlichen Lebens wurden durch die Ausrufung des Notstandes in Myanmar eingeschränkt.

Das Coronavirus verlangte eine Restrukturierung und Umplanung diverser Teilprojekte. Als Aspekt unseres Biodiversitäts-Projektes in Äthiopien konnten 2020 dank deiner Spenden 560 kg Lebensmittel (Bohnenpulver, Gerste, Mais und anderes) als Coronahilfe an die Familien in den Gemeinden verteilt werden. Auch konnten in der Region Jimma wertvolle Aufklärungsarbeit und Hygienetrainings in Bezug auf das Coronavirus organisiert werden. Um Aufmerksamkeit zu generieren wurden zunächst Poster gedruckt und Megaphone gekauft. Anschließend besuchten Freiwillige tausende Haushalte, klärten auf und stellten Schutz-Equipment wie Masken und Hygiene-Gegenstände wie Desinfektionsmittel zur Verfügung.

Jimma Projekt Wash Update
Jimma Projekt Wash Update - Verteilung von Hygieneartikeln

Da das nicht genug war, führten Regierungsvertreter:innen und von der Welthungerhilfe angestelltes Personal Trainings durch. Pro Verwaltungsbezirk in der Region wurden fünf Freiwillige, ein Gesundheitsberater und ein weiterer Ansprechpartner beauftragt, diese Trainings durchzuführen, anschließend die Implementierung der Hygienemaßnahmen zu überwachen und Bewohner:innen bei Fragen zur Seite zu stehen. Auf diese Weise konnten möglichst viele Menschen in den Regionen erreicht werden. Wie das Virus besonders Äthiopien betroffen hat, haben wir in diesem Report zusammengefasst.

Vor dem Ausbruch des Virus hatten wir uns bereiterklärt, die Ausrichtung des zweiten African Breeders Hub in enger Zusammenarbeit mit World Coffee Research zu finanzieren.
Das zweite Annual African Breeders Hub sollte als Workshop am 25. und 26. März 2020 in Kigali, Ruanda, stattfinden. Das Event konnte umgesetzt werden, allerdings nicht physisch sondern virtuell, und nicht wie ursprünglich geplant im März 2020, sondern am 12. Mai 2020. Einzelne, individuelle Meetings im Rahmen des Breeder Hubs wurden im April und Mai des Jahres abgehalten. Die finanziellen Mittel, die durch die virtuelle Ausrichtung des Breeders Hub nicht investiert werden konnten – knapp 3.500 US-$ – sind in das Rubona Research Centre in Ruanda geflossen, in dem das genetische Material sowie lebende Kaffeepflanzen aufbewahrt werden, die intensive Pflege benötigen und regelmäßigen wissenschaftlichen Tests unterzogen werden.

Einige unserer Projekte, wie WaSH in Äthiopien, werden noch über mehrere Jahre fortgesetzt, damit möglichst viele Menschen vor Ort dauerhaft von den Maßnahmen profitieren können.

jimma projekt update wash
Hygienetrainings in Jimma

Unser WaSH-Projekt

Handelsprinzipien

Seit Mai 2016 ist Coffee Circle stolzer Teil des globalen Netzwerkes “Certified B Corporation” – einem Zusammenschluss von zertifizierten Sozialunternehmen weltweit. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk von Sozialunternehmen, welche Unternehmertum nutzen, um einen positiven Effekt auf unsere Gesellschaft und Umwelt zu nehmen. Das “B” in B Corp steht für “Benefit”, für einen positiven Nutzen. Der Fokus der Unternehmen liegt dabei nicht ausschließlich auf dem finanziellen Erfolg, sondern ebenso auf der gesellschaftlichen und ökologischen Wirkung.

Wir haben uns bei der Gründung von Coffee Circle dafür entschieden, so viel Kontrolle wie möglich über den Einkauf von Kaffee und die Vergütung der Farmer:innen und Exporteur:innen zu erhalten. Das war für uns einer der Gründe, Direct Trade statt Fair Trade zu betreiben. Direct Trade beschreibt direkten Handel mit Partner:innen, Kaffeefarmer:innen und Exporteur:innen. Daher können wir genau kontrollieren, wie viel Geld bei den Farmer:innen landet, mit denen wir die Zahlung selbst ausgehandelt haben. Wir wissen entsprechend, von welchen Fincas unsere Kaffeesorten stammen. Langfristige Partner besuchen wir regelmäßig und tauschen uns mit ihnen aus.

Der Fairtrade Mindestpreis beträgt 1,60 $/lb (inkl. der 0,20 $/lb Sozial-Prämie des Siegels). 2021 haben wir im Durchschnitt 6,27 € pro Kilo (3,19 $/lb) Rohkaffee bezahlt. Der Betrag, den wir an die Farmer:innen im Ursprung gezahlt haben, lag 2021 99,375 % über dem Fairtrade Mindestpreis von 1,60 $/lb und 145,38 % über dem aktuellen Weltmarktpreis der ICO (International Coffee Organization) von 1,30 $/lb.

Das ist eine deutliche Verbesserung zu 2017: In jenem Jahr lag unser durchschnittlicher Einkaufspreis im gewichteten Durchschnitt 58 % über dem Fairtrade Mindestpreis und 100 % über dem Weltmarktpreis der ICO.

Mann steht neben Thiririka farmers Cooperative Society Shild
Thiririka Farmers Cooperative Society, Kenia

Gesellschaftliche Wirkung durch direkten Kaffeeeinkauf

Durch direkten Handel konnten wir somit 620.000 Menschen erreichen. Der größte Teil der Erlöse der Kooperative wird direkt an die Kaffeefarmer:innen ausgezahlt, ein kleiner Teil wird für laufende Kosten wie z.B. Wartung von Maschinen aufgewendet. Da nicht nur die Kaffeefarmer:innen von der Einkommenssteigerung profitieren, sondern auch ihre Familien, wird die Wirkung hier auf die Familiengröße ausgeweitet.

Wirkung durch lokale Projekte

Unsere Projekte, erfüllen bestimmte Kriterien:

  • es besteht ein konkreter Bedarf
  • die Menschen vor Ort sind an der Umsetzung beteiligt
  • die Instandhaltung der Projekte ist nicht von uns abhängig
  • die Wirkung ist messbar, d.h. wir können angeben, wie viele Menschen in den Regionen von unserer Projektarbeit profitieren.

Bisher konnten wir durch Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Kaffeeanbau 127.000 Menschen erreichen. Seit der Gründung von Coffee Circle haben wir insgesamt 14 Projekte umgesetzt, von denen sich einige in Teilprojekte aufteilen. Das WaSH-Projekt in Äthiopien ist nach wie vor das größte von uns umgesetzte und besteht wie oben aufgeführt aus der Einrichtung sauberer Trinkwasserversorgung; dem Bau von Sanitäranlagen; Hygienetrainings sowie einem Biodiversitäts-Teil, der unter anderem das Pflanzen von Bäumen und Kochkurse beinhaltet.

Der Bereich (Aus)bildung ist ein besonders wichtiger bei unserer Projektarbeit. Wir haben nicht nur eine Schule in Äthiopien gebaut, sondern auch Qualitätstrainings für Farmer:innen und Cupping Labs finanziert, mit denen die Produzent:innen die Qualität ihres eigenen Kaffees erstmals selber messen und gegebenenfalls verbessern können. Auf diese Weise wird ihnen ermöglicht, höhere Preise für ihre Produkte zu verlangen und dementsprechend ihre Einnahmen und Löhne zu steigern.

Trinkwasserversorgung für 18.900 Menschen

Unsere (Aus)bildungs-Projekte

Nachhaltigkeit

Mehrere unserer Projekte – wie beispielsweise der Biodiversitäts-Teil unseres WaSH-Projekts – betreffen den Schutz der Umwelt direkt, denn auch Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, das uns besonders am Herzen liegt. Als Teil unseres Biodiversitäts-Projektes in Äthiopien konnten wir dank der Fördergelder des BMZ vor Ort Bäume pflanzen, Bienenstöcke aufbereiten, Baumschulen eröffnen, Papayabäume hochziehen. Insgesamt haben wir bislang (Stand Dezember 2021) knapp über eine halbe Million Bäume in der Region Jimma gepflanzt.

Im Distrikt Mana (Doyo Toli) und Gomma (Homa Funtule) haben wir darüber hinaus zwei Baumschulen für nachhaltigen Kaffeeanbau eröffnet. Für Gärtnereien sind Lagerhallen gebaut worden, wo neben Kaffeepflanzen zahlreiche Baumarten angebaut werden, die auf Feldern für landwirtschaftliche Zwecke, zur Aufforstung oder als Schattenspender genutzt werden. Mehrere 150.000 Setzlinge wurden erfolgreich hochgezogen und an die regionalen Bäuerinnen und Bauern verteilt.

2020 haben wir bei Planetly in Auftrag gegeben, unseren CO2-Fußabdruck zu ermitteln und Maßnahmen zu empfehlen, diesen auszugleichen. Unseren CO2-Ausstoß von 190 Tonnen haben wir nach Empfehlung von Planetly kompensiert, indem wir 2.280 € (12 € pro Tonne CO2) an das REDD+ Forest Conservation Project Congo Basin in der Demokratischen Republik Kongo gespendet haben. Der Regenwald im Kongobecken ist der zweitgrößte noch intakte Regenwald der Welt und er enthält eines der wichtigsten Feuchtgebiete. Dieses REDD+-Projekt schützt 300.000 Hektar des Lebensraums von Bonobos und Waldelefanten im Kongobecken. Mithilfe der CO2-Zertifikate werden zudem die Lebensumstände der 180.000 Einwohner durch den Zugang zu sozialer Grundversorgung verbessert.

Nach langer Recherche und intensiven Untersuchungen zu Nachhaltigkeit und Transportfähigkeit haben wir uns entschieden, ab Oktober 2021 neues Material für unsere Kaffeeverpackungen zu nutzen, das unseren Ansprüchen noch besser gerecht wird, indem es den Kaffee möglichst lange frisch hält und über einen geringeren CO2-Fußabdruck verfügt. Seit Oktober 2021 nutzen wir Verpackungsmaterial aus BOPP (biaxially-oriented polypropylene) und EVOH (ethylene vinyl alcohol). Ersteres ist eine biaxial-orientierte Polyesterfolie, die im Vergleich zu anderen Plastikstoffen über einen niedrigen CO2-Fußabdruck verfügt. Da es nur einen geringen Schmelzpunkt besitzt, muss beim Recycling weniger Energie als bei vergleichbaren Stoffen aufgewandt werden. Und wenn deine Packung leer ist? Das Etikett ablösen und in den Papiermüll schmeißen. Die Verpackung kommt in den gelben Sack.

Baumschule in Jimma, Äthiopien

Unsere Nachhaltigkeits-Projekte

Ausblick

Wir freuen uns, gemeinsam mit dir unsere Arbeit in den nächsten Jahren fortzusetzen. Einige unserer Projekte sind zwar abgeschlossen, andere werden wiederum aber, wie eingangs beschrieben, fortgesetzt. Dies gilt auch für unser WaSH-Projekt. Im September 2021 haben wir einen Vertrag mit der Welthungerhilfe unterzeichnet, in dem wir uns verpflichtet haben, das WaSH-Projekt mit seinen drei Teilprojekten bis zum 31. Dezember 2024 fortzuführen uns mit insgesamt 700.000 € finanziell zu unterstützen. Die Planungs- und Evaluierungsphase ist am 1. September 2021 angelaufen und wird sechs Monate dauern. Selbstverständlich werden wir dich über jeden Schritt auf dem Laufenden halten.

WaSH-Projekt - Saubere Trinkwasserversorgung

Unsere Projekte im Überblick