Kaffeekirsche Kolumbien

Ein Steckbrief über das Fairtrade Siegel

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Was ist Fairtrade International (FLO)?

Fairtrade International ist eine unabhängige, non-profit Organisation, die sich für nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung einsetzt. Die Fairtade Standards werden von FLO definiert. Daneben gibt es 25 nationale Siegelinitiativen, 3 Produzenten-Netzwerke und 9 Fairtrade Marketing Organisationen. Diese vergeben die Lizenzen an Unternehmen, informieren über den fairen Handel und etablieren Fairtrade auf neuen Märkten. In Deutschland repräsentiert der Transfer e. V. Fairtrade. Als unabhängige Organisation führt FLO-Cert die Zertifizierung und Überprüfung der Produzenten auf Basis der Fairtrade Standards durch.

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Zertifiziert

FACTS & FIGURES *

37 Mitglieder (Nationale Fairtrade Organisationen (NFO), Produzenten-Netzwerke, Fairtrade Marketing Organisationen), Über 1200 Produzentenorganisationen weltweit

* Als Quelle dienen die aktuellsten Zahlen und Informationen zum Zeitpunkt Mai 2016.

Was sind die Schwerpunkte des Fairtrade-Systems?

  • Mindestpreise: für jedes Produkt ist länder- oder produktspezifisch ein Mindestpreis definiert, der unabhängig vom Weltmarktpreis mindestens gezahlt wird. Wenn Weltmarktpreis > Mindestpreis, wird der höhere Weltmarktpreis gezahlt. (Mindestpreis für Kaffee: 1,40$ pro Pfund + 0,30$ bei Biozertifizierung des Produzenten)
  • Sozialprämien: pro verkauftem Pfund Arabica-Rohkaffee 0,20$. Mindestens 0,05$ müssen davon in Projekte zur Produktivitäts- oder Qualitätssteigerung fließen
  • Vorfinanzierung: Produzenten erhalten auf Nachfrage einen Zahlungsvorschuss des Einkaufspreises der Produkte
  • Langfristige Handelsbeziehungen: Langzeitverträge mit Einkäufern werden zur Planungssicherheit der Produzenten angestrebt
  • Fokus auf kleinbäuerliche Produzentengruppen

Welche Vergabekriterien gibt es bei Fairtrade?

Je nach Typ der Produzentenorganisation gelten gleichzeitig drei Standards, die je einen anderen Fokus setzen:

  • 1. einer der allgemeinen Standards (entweder für Kooperativen, Plantagen oder Vertragsanbau)
  • 2. der jeweilige Produktstandard
  • 3. der Händlerstandard

Dabei sind die allgemeinen und Produktstandards meist in Kern- und Entwicklungsanforderungen aufgeteilt, wobei ein Zeitziel zur Erreichung der jeweiligen Anforderungen vorgegeben ist. Die Kernanforderungen müssen für die erste Fairtrade-Zertifizierung in jedem Fall eingehalten werden, wohingegen die Entwicklungsanforderungen in den vorgegebenen Zeiträumen nach und nach erfüllt werden müssen. Der Händlerstandard beinhaltet ebenfalls obligatorische Kernanforderungen, jedoch keine Entwicklungsanforderungen. Dafür werden zusätzliche “Voluntary Best Practices” vorgeschlagen, die Akteure der Wertschöpfungskette anwenden können, aber nicht müssen.

Das Siegel kennzeichnet fairen Handel

Welche Überprüfungszyklen gibt es? Die Erstzertifizierung gilt 3 Jahre. Innerhalb der ersten Jahre erfolgen jährliche Kontrollen (Audits). Nach 3 Jahren erfolgt ein erneuter Zertifizierungsprozess.

Welche Kosten entstehen?

  • Vertriebslizenz: Der Vertrieb von Fairtrade-Produkten unterliegt einer Lizenz. Unternehmen, die bspw. zertifizierten Kaffee mit dem Fairtrade Logo verkaufen wollen, zahlen 0,22€ pro verkauften Kilogramm.
  • Zertifizierungskosten: Die Höhe der Kosten für eine Erstzertifizierung ist abhängig von der Anzahl der Mitglieder der Produzentenvereinigung, der Arbeiter sowie der Verarbeitungsanlagen.

Wie transparent ist Fairtrade in Bezug auf die Sozialprämienverwendung?

  • Infos nur versteckt im Monitoring Report von Fairtrade International.
  • Übersicht zur Verwendung der Sozialprämie nur grob nach Bereichen dokumentiert.

Welche Verbindung besteht zwischen Verkäufer und Produzenten?

Mitarbeiter von Fairtrade und FLO-Cert befinden sich während des Zertifizierungsprozesses im Austausch mit den Produzenten vor Ort. Der Verkäufer der Produkte in Europa hingegen benötigt grundsätzlich keinen Kontakt zu den Produzenten in den Südländern.

Welche Kritikpunkte am Fairtrade System gibt es?

  • Mindestpreise bieten keinen (ausreichenden) Anreiz zur Qualitätsverbesserung: Zwar schützen Mindestpreise Produzenten vor Preisstürzen an der Börse und bieten Planungssicherheit, fördern jedoch Qualitätsverbesserungen bei Anbau, Ernte und Verarbeitung nur unzureichend.
  • Transparenz bei der Sozialprämienverwendung funktioniert nicht bis zur Projektebene
  • Konsument unterstützt das System, hat aber keinen Einfluss auf die Verwendung der Fairtrade Gelder bzw. die Projektwahl