Third Wave Coffee – Lets go surfin!
Ein Beitrag von Katrin Engel in der Kategorie #News vom 9. Mai 2012
Eine Funsportart aus Hawaii, ein Hipster-Phänomen aus New York oder eine wahrhaftige Weiterentwicklung auf dem Gebiet des Kaffeegenusses? Was steckt hinter dem Begriff Third Wave Coffee? Die Bezeichnung stammt aus den USA und hält als Begriff nun auch auf dieser Seite des großen Teichs Einzug in die Welt der Kaffeegenießer.
Die Amerikanerin Trish Rothgeb unterteilte die Wertschätzung des Kaffeegenusses in drei chronologisch aufeinanderfolgende Strömungen (= Waves). Hiermit beschreibt sie rückblickend auch den Weg des Kaffees in den USA anhand der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen gesellschaftlichen Umstände.
First Wave: Kaffee für jeden
Allgemein gesehen ist dies die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und danach bis in die 1960er-Jahre hinein. Davor war Kaffee ein teures und besonderes Gut – das Schwarze Gold. Danach hielt der Konsum von Kaffee langsam Einzug in die Haushalte. Durch den Anstieg der Nachfrage änderten sich die Produktionsbedingungen: teure, länder- oder regionenbezogene Kaffees die in kleinen Geschäften für den Kunden abgewogen und frisch gemahlen wurden, wichen billig produzierter Massenware, die bereits gemahlen und vakuumverpackt in die Supermärkte kam. Diese Ziegelstein-Packungen konnten günstig transportiert und gelagert werden. Kaffee wurde zur Massenware und die Qualität sowie die Wertschätzung gegenüber dem Produkt ging zugunsten des Profits und den Machtspielen innerhalb der Branche verloren.
Second Wave: Bessere Qualität für alle
In dieser Ära, welche Mitte der 60er-Jahre startete, trat die Qualität des Kaffees wieder vermehrt in den Fokus. 1966 eröffnete der holländische Immigrant Alfred Peet sein erstes Kaffeehaus in Berkeley, California. Damit kam die zweite Welle ins rollen. Er lehrte die Gründer von Starbucks ihr Handwerk und die Erfolgsgeschichte der Espressogetränke war so gut wie geschrieben. Qualitativ hochwertigere Arabicas und Espressogetränke fanden den Weg in den Massenmarkt. In Deutschland ist diese zweite Welle kaum zu spüren. Hierzulande verkauft sich Kaffee über den Markennamen. Die Deutschen kaufen Krönungen oder Galas und das Ursprungsland des Kaffees oder die Röstung ist nicht von Interesse.
Third Wave: Back to the beans
Seit den 1980er-Jahren zeichnet sich, aus dem kühlen Norwegen kommend, eine neue Bewegung ab, die in den 90er-Jahren auch die USA erreichte. Sie geht gegen die Gleichmachung des Kaffees während der zweiten Welle auf. Uns verwundet hierbei auch der Anfang in Norwegen. Dort waren die Auswirkungen der Second Wave (mit großen Konzernen wie Starbucks) nicht in großem Ausmaß spürbar.
„The third wave appreciates each coffee for what it truly is and takes whatever necessary steps to highlight the amazing, unique character in every coffee.“ Nicholas Cho, Wrecking Ball Coffee Roasters, San Francisco
Themen, die nun eine entscheidende Rolle in Bezug auf die sehr hohen Qualitätsansprüche von Kaffee spielen, lassen den Vergleich mit denen von hochwertigen Weinen zu: das Anbaugebiet und -jahr, der Farmer, der Röster, das Röstdatum und der Barista bzw. die Zubereitungsart. Neben den hohen Ansprüchen an den Kaffee an sich nimmt auch die soziale Komponente in Bezug auf den Handel einen hohen Stellenwert ein. Der direkte Kontakt zu kleinen Kaffeebauern in den besten Anbauregionen garantiert eine faire Entlohnung für die auf diesem Weg produzierten Spitzenkaffees.
Wir bei Coffee Circle verfolgen genau diesen Dialog mit den Farmern vor Ort, um die Qualität garantieren zu können und den Wert, den der Kaffee für uns hat, auch für die Bauern spürbar zu machen. Zusätzlich zu fairer Bezahlung bieten wir den Aufbau nachhaltiger Projekte für die Menschen in den Anbauregionen und gehen damit noch einen Schritt weiter.
Ein weiterer Trend der mit der Third Wave Bewegung einher geht, ist das Zelebrieren alternativer und traditioneller Zubereitungsmethoden, wie beispielsweise bei der French Press oder das händische Aufbrühen wie beispielsweise mit den Hariofiltern oder in der Chemex und Syphon.
Die Third Wave Bewegung steckt in Deutschland noch in den Anfängen. Doch diese stetige Entwicklung ist ein weiteres Merkmal und auf keinen Fall ein Nachteil. Immer weitere Verbesserungen kennzeichnen diese neue Beziehung zum Kaffee: alle beeinflussbaren Faktoren werden so zueinander in Beziehung gesetzt, um am Ende den individuell besten Kaffee aus dem einzigartigen Ausgangsstoff, der Bohne, zubereitet zu haben.
Siehst du das genauso? Dann surf mit uns auf der Welle und geh den Schritt in die Zukunft des Kaffees.
Further reading:
http://timwendelboe.no/uploads/the-flamekeeper-2003.pdf
http://coffeegeek.com/opinions/bgafiles/04-02-2005/
http://www.chow.com/food-news/106905/why-new-york-hates-third-wave-coffee/
Katrin Engel
Schwer vorstellbar: Vor Coffee Circle trank Katrin keinen Kaffee. Doch das hat sich mit der Zeit geändert und jetzt geht's nicht mehr ohne. Als unsere erste Festangestellte verantwortet sie den Bereich Marketing und Kommunikation. Dabei schlägt ihr Herz für den Contentbereich, unseren Blog und die Videoproduktion.